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Literatur
Albatros 1840 - mein Erstlingswerk - Seite 4
Schiffsplakette
Damit man weiß, was man vor sich hat, habe ich eine Plakette aus Lindenholz- und Nußbaumholzleisten sowie geätzten Messingbuchstaben (Kaufware)
angefertigt. Um die Messingbuchstaben auch korrekt "auf die Reihe" zu bekommen, habe ich sie erst spiegelverkehrt auf ein transparentes
nicht zu stark klebendes (nur haftendes) Klebeband aufgebracht. Darauf ließen sich die Buchstaben gut ausrichten. Nach eingetretener
Zufriedenheit wurden die Buchstaben in ihrer Gesamtheit mit Sekundenkleber auf das Holz geklebt und das Klebeband abgezogen.
Offensichtlich bin ich beim Namen "Albatros" geblieben - künstlerische Freiheit ;-)
Modellplakette.
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Herstellung des Fockuntermastes
Als nächstes ist der Fockuntermas an der Reihe.
Von den Dimensionen her (Länge und Dicke) habe ich mich an den Bauplan gehalten. Die Form
des Mastes habe ich im Gegensatz zur im Bausatz vorgesehenen Variante abgewandelt. Der Untermast wurde zunächst in etwa nach den
Durchmesserangaben in [Fin1843] und den Verhältnisangaben in [Mar1994] proportioniert.
Kurz unter der Stengemasthalterung wurde der Untermast quadratisch gearbeitet (dort setzen die Mastbacken an).
Der Untermast wurde nach englischen Vorbild im Top quadratisch weitergeführt (vgl. [Mar1994], S. 95, vgl. zahlreiche
Abbildungen aus [Lev1835]).
Der Stengehalter wurde ebenfalls nach den Angaben in [Mar1994] hergestellt (der Baukasten hingegen sah eine einfache Saling vor).
Er besteht aus zusammengesetzten Birnbaumleisten. Als Eisenbeschlag an der Vorderseite wurde wieder einmal Pappe verwendet,
gleiches gilt für die eiserne Schloßholzauflage der Stenge. Aus Mansonia wurden die Speizer in allen Richtungen in Form geschliffen
und 0,5mm Löcher für die Hoofdtaue der Stenge gebohrt.
Die Mastbacken wurden nach Plan ebenfalls aus Birne ausgeschnitten und montiert, wobei die sie an ihrer Unterseite ein
wenig in Untermast eingelassen werden, wie in [Mar1994] beschrieben. Erkenntnis: Das ganze kann man sich in diesem Maßstab (etwa 1:85)
normalerweise sparen. Man sieht davon genau so viel: . Genau, nix.
Der nächste Schritt ist die Herstellung und Anbringung der Kalben - gerundeter und mit geteertem Segeltuch beschlagener
abgerundeter Hölzer, welche dem Schamfielen des stehenden Gutes (Wanten!) entgegenwirken sollen. Die Kalben sind aus Birne
geschnitzt, mit einer Lage eines Küchentuches belegt und geschwärzt.
Die Nagelung/Verbolzung wurde erneut mit Bleistift (H) imitiert, wobei mich diese Methode eigentlich nicht mehr ganz
zufrieden stellt. Aber bei diesem Schiff werde ich konsequent dabei bleiben.
Unter den Mastbacken ist ein aus Pappe hergestellter Schwichtungsring mit 4 Augbolzen angebracht, an welchem später die
Stengewanten befestigt werden. Darunter wiederum befindet habe ich eine Auflage für die Gaffelklaue angebracht, die aber wieder abgerissen
werden wird. Die Gaffel war fierbar. Stattdessen kommt aber der Gaffelbaum auf einer solchen Auflage zu liegen.
Stengehalterung und Spreizer.
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Stengehalterung und Spreizer.
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Die Stenge und das erste Tauwerk
Nun habe ich mich an die ersten Teile des stehenden Gut und an die Stenge gemacht. Die nach Plan konisch geschliffene Stenge ist bis auf den
viereckig gehaltenen Stengefuß (erstellt durch Abflachung des Rundholzes der Stenge und anschließende Auffütterung mit Ahornholz) und einen
achteckigen Stopp im oberen Teil rund.
Der Stengefuß enthält eine rechteckige Öffnung mit einem eingeschobenen Schloßholz auf Nußbaum. Hier wurde etwas geschummelt: Statt eine viereckiges
solch kleines Loch einzubringen habe ich einen entsprechend breiten Schlitz in den Stengefuß gesägt. Der unterer Teil verschwindet in der
Stengemasthalterung und ist nicht mehr sichtbar. Auf die Möglichkeit, die Stenge fierbar zu gestalten und mit einem Stengewindereep auszustatten
habe ich verzichtet. Im Nachhinein hätte ich dieses interessante Detail doch anbringen sollen. Inzwischen ist es dafür aber zu spät.
Bevor die Stenge entgültig befestigt wird ist es wichtig, hier bereits alle Bestandteie des stehenden Gutes angefertigt und befestigt werden,
da die Wanten und Masttakel und Stage über das Masttopp gelegt werden (was nicht mehr möglich ist, wenn die Stenge endgültig befestigt istI.
Also wurden die je 1mm dicken Wanten, vier rechts, vier links, die Masttakel und der Fockstag hergestellt. Dazu sind waren entsprechende Augen zu
fertigen und die Taue ganz oder Teilweise zu kleiden. Aus Buchsbaumholz wurde eine birnenförmige Verdickung geschnitzt, über den Stag geschoben
und mitgekleidet. Diese Verdickung wird Maus genannt und verhindert, dass sich der Fockstag am Mast zuzieht. Dies ist im Bild unten gut zu sehen.
Im Anschluß wurde das ganze in der richtigen Reihenfolge über den Masttopp gelegt: zuerst der Masttakel, dann die Wanten und letztlich der
Fockstag. Der Masttakel wurde weiterhin schon komplettiert, wozu Violinblöcke benötigt wurden. Da diese nicht käuflich erworben werden konnten,
mußte ich mir hier etwas anderes überlegen. Die Variante, den Violinblock aus zwei unterschiedlich großen Blöcken zusammenzukleben war nicht
erfolgreich, so daß ich die Violinblöcke selbst geschnitzt habe.
Solange der Mast noch nicht fest auf dem Deck steht, kann man ihn noch gut bearbeiten. Darum habe ich mich entschlossen, den Fockmast
erst nach kompletter Fertigstellung befestigt. Auf die Segel möchte ich vorher fertig montieren. Aber dazu später. Es geht weiter mit einem
eisernen Eselshaupt, welches ich ebenfalls wieder aus schwarzer mit Graphit und Holzleim behandelter schwarzer Pappe gefertigt habe. Weitere
Eisenringe an verschiedenen Stellen der Stenge und das Masttopp sind hinzugekommen, in die Augbolzen für die weitere Takelage eingelassen sind.
Dies gibt optisch den Effekt von an Metallbändern angebrachten und am Mast montierten Augbolzen. Die passenden Taue wurden zum Teil ebenfalls
schon lose angebracht.
Die Stengewanten werden auf Kauschen gesetzt. Fraglich war es, woher ich diese nehmen sollte. Die Idee kam mir dann im Modellbauladen.
Dieser hatte dünne Polystyrolrohe lagernd. Von diesen wurden dünne Scheiben abgeschnitten, die dann mit verschiedenen Bohrern aus der Hand innen
konische gefeilt wurden. Außen wurde mit einer Dreikantfeile ein Keep zum Einlegen der Taue eingefeilt. Das Material läßt sich hervorragend und
franselfrei bearbeiten. Ein bisschen Farbe und Graphit, fertig waren die Kauschen.
Als letzes wurden noch verschiedene Details angebracht wie z.B. die Rollendurchführungen für die Fallen der Unter- und Obermarsrahen, sowie
Hölzer gegen das herunterrutschen der Stengestage.
Ein weiteres Detail ist die an den Mast genagelte Kupferung an den Stellen, an denen Gaffelklau und Gaffelbaumklau sich an den
Mast schmiegen. Die Nagelung für diesen kleinen Maßstab wurde imietiert, in dem einfach Vertiefungen in das Kupferblech eingedrückt wurden.
Masttakel, Wanten, Stag mit Maus.
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Violinblöcke als Teil des Masttakels.
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Kupferung an der Gaffelbaumauflage.
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Kupferung für die Gaffel und Takeldetails.
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